Was ist ein Börsenmantel?
Unter dem Begriff „Börsenmantel“ wird in engerem Sinne eine Aktiengesellschaft verstanden, die ihr operatives Geschäft weitgehend eingestellt hat, aber deren Börsennotiz trotz minimaler Umsätze weiterhin besteht. In der Praxis handelt es sich meist um ehemals traditionsreiche Unternehmen der Old Economy, die einen wirtschaftlichen Niedergang, bedingt durch Strukturveränderungen oder schwere Managementfehler, erlebt haben. So rekrutiert sich der gegenwärtige Bestand von etwa 50 potenziellen Börsenmänteln aus strukturschwachen Branchen wie Eisenbahngesellschaften, Brauereien, Bergbauunternehmen oder Maschinenbauern.. Hinzu kommen natürlich auch Unternehmen, die in den späten 90zigern auf dem Hoch der New Economy an die Börse gebracht wurden. Hier zeigte sich oft sehr schnell, dass das Geschäftsmodell nicht tragfähig war und diese Unternehmen entweder in die Insolvenz gingen, oder es schafften, sämtliche Verlustbringer zu schließen oder zu veräußern und mit der verbliebenen Aktiva zu überleben.
Diesen Gesellschaften ist neben dem Ausfall operativer Umsatzerlöse gemeinsam, dass nach einer Zug um Zug erfolgten Veräußerung der relativ leicht liquidierbaren Vermögensgegenstände ein Restbestandanteil nur schwer verwertbarem Grundvermögens besteht, oder andere Aktiva, die zur Zeit nicht oder nur unter Realisierung erheblicher Abschreibungen veräußerbar ist. Die Börsennotiz des Mantelwertes stellt deshalb für potenzielle Käufer in der Regel den entscheidenden Wert dar. Wird der Börsenmantel erworben, so kann der neue Besitzer der Gesellschaft flexibel den Geschäftszweck ändern und zusätzlich eigenes zukunftsträchtiges Geschäftspotenzial in die Gesellschaft neu einbringen.